Das Erythema migrans – die Wanderröte – gilt als sicheres Zeichen für eine Infektion mit Borrelien nach einem Zeckenstich. Dies ist leider falsch.
Die Wanderröte ist eine körperliche Reaktion, an der man erkennen kann, dass das körpereigene Immunsystem auf einen Erreger reagiert. Welcher Erreger das ist, ist so leider nicht erkennbar. Es könnte auch irgendein anderes Bakterium sein, ein anderer Parasit, oder einfach nur ein anderes Fremdeiweiß, das beim Stich oder z. B. beim oder nach dem Entfernen der Zecke in die Stichstelle gelangt ist.
Eigentlich ist das Auftreten dieses Erythemas positiv zu bewerten, zeigt es doch, dass das Immunsystem reagiert. Andererseits beweist es, dass ein Erreger ins Gewebe eingedrungen ist. Sicherlich wäre es besser, das Immunsystem müsste überhaupt nicht reagieren, weil kein Erreger da ist und es somit auch nicht zu einem Erythema migrans kommt.
Jedoch beweist das Fehlen des Erythema migrans nicht, dass es nicht zur Infektion mit Borrelien oder einem anderen Erreger gekommen ist. Wie bereits erwähnt, ist das Erythema migrans die Antwort des körpereigenen Immunsystems. Ist dieses Immunsystem – warum auch immer gestört – fehlt die Immunantwort des Körpers, das Erythema migrans wird trotz einer Infektion nicht gebildet.
Das bedeutet, dass das Fehlen des Erythema migrans kein sicheres Zeichen ist, dass es zu keiner Infektion gekommen ist. Oder einfacher ausgedrückt: Auch beim Fehlen des Erythema migrans kann es zu einer Infektion mit Borrelien gekommen sein.
Es kommt auch immer wieder vor, dass das Erythema migrans erst Wochen, Monate oder gar Jahre später nach dem Zeckenstich gebildet wird.
Ein Zeckenstich ist daher immer rein prophylaktisch naturheilkundlich zu behandeln, da er natürlich immer die potentielle Gefahr einer Infektion birgt.